2012 hatte ich das erste Mal am 28. Februar draussen Wäsche aufgehängt. Heuer dauerte es praktisch genau zwei Monate länger, bis ich gestern und heute endlich wieder Wäsche draussen im Garten trocknen konnte. Endlich!
Ich liebe den Geruch von frischer, sonnengetrockneter Wäsche.
«Mam, ich muss ins Krankenhaus, ich glaube, ich habe mir eine Zehe gebrochen!» Cool, wenn man einen solchen Anruf abends um 20.15 Uhr erhält. Der Junghahn rief aus seinem Kampfsport-Training an. Ich habe den Flattermann nach Hause bestellt - Velo fahren kann man auch mit gebrochener Zehe - und wollte mir das erstmal ansehen. Ich verbringe ja nicht einen Abend im Krankenhaus, wenn das nur eine verstauchte Zehe ist. Das Geschrei im restlichen Hühnerstall war gross: «Du kannst den armen Junghahn doch nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren lassen.» Dochdoch, das kann ich sehr wohl.
Um 20.45 Uhr waren wir dann im Krankenhaus. Die Fortsetzung folgt in Bildern:
Warten in der Notaufnahme
Um 22.30 Uhr sind wir dann endlich zum Röntgen. Dann wieder warten bis 23.00 Uhr, da kam dann eine Ärztin und hat erklärt, dass der Knochen nicht gebrochen sei, sondern einen Riss habe. Salben, einbinden, ruhigstellen und kein Sport. Um 23.20 Uhr waren wir wieder zuhause. Tschüss, schöner freier Abend.
Gestern war Mutter-Tochter-Tag angesagt. Zwischendurch muss sowas sein. Das Küken liebt ausgedehnte Shoppingtouren. Ich nicht so - bin diesbezüglich eine atypische Henne - aber dem Küken zuliebe mache ich da manchmal mit. Sie geniesst es dann, mich für sich alleine zu haben. Und weil das Küken aus einem unerfindlichen Grund noch nie in Basel war, sind wir gestern in die Stadt am Rhein gepilgert, alles gemütlich über Land getuckert, bloss kein Gehetze, keine Autobahn.
Unterwegs noch einen Onkel im Laufental besucht, anschliessend in die Stadt gefahren, erst mal einen Stadtplan besorgt und dann rein ins Getümmel.
Fürs Küken Schuhe gekauft - und um den pubertären Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, auf der andern Strassenseite gleich noch ein Parfum.
Den Strassenkünstlern zugeschaut, eine Münze in den Kasten geschmissen. Und uns vorgenommen, dass wir das nächste Mal mehr Zeit einplanen.
Heute gibt es zum ersten Mal Musik hier. Einerseits, weil die Band, die dieses Stück spielt, mir am Herzen liegt, andererseits, weil sie ein wunderschönes Berndeutsch sprechen/singen. Ich habe mir die Mühe gemacht, den berndeutschen Text aufzuschreiben und daneben das Ganze ins Deutsche zu übersetzen. Die Band heisst «Schüpp». Schüpp ist das berndeutsche Wort für das französische Jupe. Schüpp - Jupe - Halbrock, resp. in Deutschland heisst dieses Kleidungsstück schlicht Rock. Soll ich die Verwirrung noch ein bisschen vergrössern? Im Berndeutsch kennt man das Wort Rock auch, aber ein Rock ist das, was im restlichen deutschen Sprachkreis ein Kleid ist.
Uszyt - Auszeit
Chum mir mache wider mau nüt Komm wir machen wieder mal nichts
Löh’n‘is eifach
guet la gah Lassen es uns einfach gut gehen
Löh dr Ranze schön la wachse Lassen den Ranzen schön wachsen
D Out-of-Bed-Frisur la schtah Die Out-of-Bed-Frisur stehen
Mau e Wuche lang nüm dusche Mal eine Woche lang nicht duschen
TV luege stundelang TV gucken stundenlang
Ab und zue mau eis go rouche Ab und zu mal eins rauchen
U drü Bierli nachenang Und drei Bierlein nacheinander
Es paar Tag ke Meter loufe Ein paar Tage keinen Meter gehen
U nüt schaffe mit de Häng Und nichts arbeiten mit den Händen
Mit dem Charre go iichoufe Mit der Karre einkaufen gehen
Fertigfood für ds Wucheänd Fertigfood fürs Wochenende
No chli depressiv driluege Noch ein bisschen depressiv dreinschauen
Chli motze über ds Gäud Ein bisschen motzen übers Geld
U chli gränne wägem Wätter Und ein bisschen heulen wegen des Wetters
We‘s o süsch a gar nüt fäuht Wenn es uns sonst auch an gar nichts fehlt
U am Abe nid ga penne Und am Abend nicht pennen
U a Morge nid ufschtah Und am Morgen nicht aufstehen Keni Vorsätz meh la gäute Keine Vorsätze mehr gelten lassen
Lieber a de Laschter feschtha Lieber an den Lastern festhalten
Ändi Monet mau nüt spände Ende Monat mal nichts spenden
Ke Trinkgäud i der Beiz Kein Trinkgeld in der Kneipe
Wieso nid s Liebesglück beände Wieso nicht das Liebesglück beenden
Flexibu si
het o si Reiz Flexibel sein hat auch seinen Reiz
Jedi Nacht chli uf der Piste Jede Nacht ein bisschen auf der Piste
Jede Tag chli uf dr Yacht Jeden Tag ein bisschen auf der Yacht
U am Abe i de Seili Und am Abend in den Seilen (hängen)
U nächär isch wieder Nacht Und nachher ist es wieder Nacht
U dr Rase nümme mähie Und den Rasen nicht mehr mähen
U am Gjät e Chance gäh Und dem Unkraut eine Chance geben
U dr Chüeuschrank chli la läbe Und den Kühlschrank ein bisschen leben (lassen)
Aber am Putzplan ds Läbe näh Aber dem Putzplan das Leben nehmen
Jedes Härz brucht mou chli Platz zum schlah Jedes Herz braucht mal ein bisschen Platz zum schlagen
Bevor gäg d Wang fahrsch Bevor Du gegen die Wand fährst
schteisch besser chli uf d Bräms Stehst Du besser mal ein bisschen auf die Bremse
O Du muesch nid die ganzi Wäut zämeha Auch Du musst nicht die ganze Welt zusammenhalten
Du wirsch es gseh Du wirst es sehen
O ohne Di geit no so mängs Auch ohne Dich geht ganz vieles
Vor em Ärnte mau nid säie Vor dem Ernten mal nicht säen
Vorus dänke ou nid z‘wyt Voraus denken auch nicht zu weit
Mau schön ruhig - nid düredräie Mal schön ruhig - nicht durchdrehen
Es chunnt aus zu sire Zyt Es kommt alles zu seiner Zeit
Nid grad immer sofort ufschtah Nicht grad immer sofort aufstehen
Nachdäm, dass üs het gleit Nachdem es uns hingelegt hat
We mir doch ändlech mau hei schtiu gha Wenn wir doch endlich mal stillgehalten haben
Us üs ändlech mau guet geit Und es uns endlich mal gut geht
U gar kei Zyt für ds schlächte Gwüsse Und gar keine Zeit für das schlechte Gewissen
Keni Kämpf zum düreschtah Keine Kämpfe zum durchstehen
Mir müesses nid gäng besser wüsse Wir müssen es nicht immer besser wissen
Müesses nume besser ha Müssen es nur besser haben
Drum mache mir wieder mau nüt Darum machen wir wieder mal nichts
Löhnis eifach guet la gahLassen es uns einfach gut gehen
Löh dr Ranze schön la wachse Lassen den Ranzen schön wachsen
D Out-of-Bed-Frisur la schtah Lassen die Out-of-Bed-Frisur stehen
Ja, mir mache mau nüt Ja, wir machen mal nichts
Mir löh nis eifach guet la gah Wir lassen es uns einfach gut gehen
Mir löh dr Ranze schön la wachse Wir lassen den Ranzen schön wachsen
D Out-of-Bed-Frisur la schtah Lassen die Out-of-Bed-Frisur stehen Buchen kann man Schüpp hier.
Endlich Flip-Flops tragen, endlich Luft und Licht an die Füsse, endlich Sonne und Wärme.
Endlich wieder draussen leben - das Küken und das Perlhühnchen im Liegestuhl.
Endlich wieder draussen frühstücken. Der Junghühnervater hatte die Junghühner dieses Wochenende wieder zurück gebracht, die waren jetzt eine Woche bei ihm in Deutschland in den Ferien.
Und jetzt darf das noch 10 Grad wärmer werden und bis Mitte November so bleiben! Bittebittebitte!